Hier finden Sie ausführliche Informationen zur Schulterluxation bzw. zur Labrumläsion
Das Schultergelenk wird im Gegensatz zur Hüfte oder zum Ellenbogen fast ausschließlich durch die umgebenden Weichteile stabilisiert. Andere Gelenke haben alleine schon durch die knöcherne
Kongruenz eine hohe Stabilität. Die Schulter kugelt deshalb vergleichsweise leicht und häufig aus (luxiert, verrenkt).
Manche Menschen haben schon von Geburt her sehr mobile Gelenke, so dass die Schulter sehr leicht raus springen kann. Einige können die Schulter sogar willentlich aus- und einrenken. In anderen
Fällen führt ein Unfall zum Auskugeln der Schulter. Dabei kommt es meist zu Verletzungen der stabilisierenden vorderen Gelenklippe, der Bänder, Sehnen und der Kapsel. Fast immer luxiert die
Schulter nach vorne. Sie muss dann fachmännisch und rasch wieder eingerenkt werden.
Durch die Schädigung der Gelenklippe (Labrumläsion) und der anderen o.g. Strukturen besteht nach der ersten Schulterluxation ein erhöhtes
Risiko, dass die Schulter immer wieder rausspringt. Das Risiko ist vor allem abhängig vom Alter und von den Aktivitäten der verletzten Person, sowie vom Ausmaß der Schädigung der Strukturen.
Wenn die Schulter schon oft ‚draußen war‘, können einige Patienten die Schulter auch selbst wieder einkugeln. Dies ist immer ein Zeichen für eine erhebliche Instabilität des Gelenkes.
In jedem Einzelfall muss mit einem Spezialisten besprochen werden, ob man frühzeitig operiert und die Strukturen repariert, oder ob man abwarten kann und ob ohne Operation
Probleme bleiben oder nicht.
Von uns werden die meisten Schultern arthroskopisch, minimal invasiv stabilisiert.
Bei der arthroskopischen Operation wird die vordere Gelenklippe (LABRUM) mit Knochenankern wieder an der Gelenkpfanne befestigt. Die anhängenden Bänder werden dabei ggf.
etwas gerafft.
In einigen Fällen ist auch oder nur die Bizepssehne mit der Gelenklippe zusammen abgerissen (sog. SLAP-Läsion). Diese wird dann ebenfalls mit Ankern wieder fixiert (SLAP-Repair).
Wenn die Schulter bereits sehr oft luxiert war und Knochen am Pfannenrand fehlt, ist ein Knochenaufbau notwendig. In diesem Fall versetzen wir den Rabenschnabelfortsatz (Korakoid) der ganz in der Nähe am Schulterblatt sitzt und befestigen diesen mit 2 Schrauben am Pfannenrand (sog. Korakoidtransfer nach Latarjet).
Fixation der Gelenklippe (Labrum) mit Ankern (hier Push Lock Anker) nach Schulterluxation
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Firma Arthrex
Verschiedene Anker zur Fixation der Gelenklippe am Knochen nach Schulterluxation.
Bild 1: 'Push Lock Anker' (Fa. Arthrex) - Bild 2 und 3 'All-Suture- Anchor' (hier Iconix, Fa. Stryker).
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Hersteller
Nach einer solchen arthroskopischen Operation muss die Gelenklippe am Knochen wieder anwachsen. Deshalb wird die Schulter für ca. 3 Wochen auf einem Kissen ruhiggestellt. Es erfolgt etwas
Krankengymnastik um die Beweglichkeit zu erhalten.
Autofahren kann man nach ca. 4-5 Wochen.
Joggen und Fahrradfahren nach ca. 8. Wochen.
Überkopfsport und Kontaktsport (Handball, Tennis, Fußball, Rugby) nach 5-6 Monaten
Die beste OP ist nur so gut wie die Rehabilitation danach! Das gilt insbesondere für Operationen an der Schulter!
Dr. med. Andreas Klonz und Tobias Baierle, leitender Physiotherapeut in der ATOS Klinik, erklären Ihnen, wie Sie gut durch die Zeit nach einer stabilisierenden Schulter OP kommen und schnell mit eigenen Übungen beginnen können.
Bitte schauen Sie schon vor der Operation die Videos 1-3 an. Üben Sie bereits das Anziehen, Waschen und die Benutzung des Kissens. Trainieren Sie auch schon die gezeigten Übungen. Dann funktioniert alles nach der OP um so besser!!