1. Die Sehnen und Muskel bewegen und ‚rotieren‘ das Gelenk.
2. Sie umfassen das Gelenk und dichten es komplett ab – wie es eine Manschette tut.
Der Name leitet sich von diesen beiden Funktionen her.
Wie keine andere Sehne im Körper ist die Rotatorenmanschette einer Degeneration – einem Verschleiß – ausgesetzt. Bei vielen Menschen scheuert sie sich im Lauf der Jahre langsam durch und
reißt schließlich. Dies kann langsam und fast unbemerkt geschehen, häufig aber auch im Rahmen eines Sturzes, der dann endgültig zum Riss führt. Das ist dann die
Rotatorenmanschettenruptur.
Auch bei jüngeren Menschen kann die Manschette reißen – dann aber immer verursacht durch einen Unfall.
Die Abbildung zeigt mit einem 'Röntgenblick', wo die Rotatorenmanschette in der Schulter lokalisiert ist.
(mit freundlicher Genehmigung der Fa. Smith&Nephew)
Bild 1: Intakte Sehne der Rotatorenmanschette (Supraspinatussehne)
Bild 2: Teilriss der Rotatorenmanschette
Bild 3: Komplette Ruptur der Supraspinatussehne der Rotatorenmanschette
Grafiken mit freundlicher Genehmigung der Fa. Smith&Nephew
Weitere Abbildung der Schulter mit der oben liegenden Supraspinatussehne. Diese ist hier fast komplett abgerissen und hängt nur noch an einem seidenen Faden. Davor verläuft die lange Bizepssehne.
Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Fa. Johnson&Johnson, Geschäftsbereich Depuy Synthes
Die gerissene Sehne kann nicht von selbst wieder anheilen. Mit der Zeit können andere Muskeln den Ausfall etwas kompensieren. Meist wird aber eine Operation erforderlich, um die Sehne wieder am Knochen zu befestigen und damit die Kraftübertragung wieder herzustellen.
Für die Operation hat man nur ein eingeschränktes Zeitfenster. Wenn eine Sehne abreißt, hat der Muskel keine Funktion mehr und bildet sich immer mehr zurück – ähnlich wie ein Bein, dass
längere Zeit im Gips ist. Irgendwann verfettet und vernarbt der Muskel und kann nicht mehr auftrainiert werden. Zudem zieht sich die abgerissene Sehne immer weiter zurück.
Die Operation dauert etwa 60 Minuten. In Vollnarkose wird die Sehne mit kleinen Ankern wieder am Knochen befestigt. Die OP erfolgt unter Videokontrolle (Arthroskopie) über kleine
Hautschnitte. Die Anker verbleiben unmerklich im Körper.
1. Einschrauben des Ankers an die Stelle des Knochens, an der die Sehne befestigt werden soll.
2. Der Anker enthält Fäden mit denen dann die Sehne an den Knochen fixiert wird. Hier werden 3 Anker eingebracht.
3. Die Fäden werden durch die Sehne geführt und dann weiter aussen nochmal mit Ankern verspannt.
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Fa. Smith&Nephew und Johnson&Johnson, Geschäftsbereich Depuy Synthes
Der Arm wird 4 Wochen auf einem Tragekissen gelagert – wird aber täglich etwas bewegt und mit Krankengymnastik behandelt. Autofahren kann man insofern frühestens nach 5 Wochen, manchmal auch erst nach 2 Monaten. Faktoren der Genesungszeit sind die Größe des Risses und das Ausmaß, in dem sich Muskel und Sehne bereits zurück gezogen haben. Nach 3 Monaten sollte der Alltag wieder weitestgehend problemlos zu bewältigen sein. Größere Belastungen im Sport oder in der Arbeit sollten erst nach ca. 6 Monaten wieder zunehmend aufgenommen werden.
In der Anfangsphase sollte man vorsichtig und mit geringer Intensität beginnen, zum Beispiel täglich 5 Minuten und 2 mal in der Woche 10-15 Minuten. Wenn es die Schmerzen zulassen, steigert man von Woche zu Woche die Dauer des Trainings und baut dann 3 und später 4 längere Einheiten pro Woche ein. Immer wieder sollte dabei ein Physiotherapeut und der behandelnde Arzt die Ausführung kontrollieren, neue Übungen einbringen und bei der Steuerung der Intensität beraten. Auf unserer Seite finden Sie etwas weiter unten einige Videos mit Anregungen.
Trainieren kann man natürlich nur Muskeln, die über eine Sehne mit dem Knochen verbunden sind. Bei Sehnenruptur trainiert man also die anderen Muskeln, deren Sehnenansatz noch in Ordnung ist. Nach operativer Refixation einer Rotatorenmanschettenruptur trainiert man ebenfalls anfangs die umgebenden Muskeln. Sobald die Sehne angewachsen ist, kann man und muss man den verletzten Muskel wieder auftrainieren. Wir haben dazu etwas weiter unten einige Videos auf unserer Seite für Sie eingestellt!
Ein Handwerker in schwerer Tätigkeit: 6-12 Monate; Einzelhandel im Verkauf 2-5 Monate, Bürotätigkeit am PC 1-4 Monate. Das Fahren eines Autos ist nach 1-3 Monaten möglich (Automatik ggf. früher), Lauftraining nach 2-3 Monaten, Fahrradergometer nach 1-2 Monaten, Radfahren nach 2-4 Monaten
Die beste OP ist nur so gut wie die Rehabilitation danach! Das gilt insbesondere für die OP der Rotatorenmanschette.
Dr. med. Andreas Klonz und Tobias Baierle, leitender Physiotherapeut in der ATOS Klinik, erklären Ihnen, wie Sie gut durch die Zeit nach einer Rotatorenmanschetten OP kommen. Sie können mit leichten eigenen Übungen beginnen.
Bitte schauen Sie schon vor der Operation die Videos 1-3 an. Wir zeigen Ihnen das Anziehen, Waschen und die Benutzung des Kissens. Üben Sie dies schon vor der OP! Trainieren Sie auch schon die gezeigten Übungen. Dann funktioniert alles nach der OP um so besser!! Unser Service für Sie!
Die Entscheidung was das Beste für den Einzelnen ist, muss zusammen mit einem Spezialisten getroffen werden. Das Vorgehen ist abhängig von dem Alter der Patientin oder des Patienten, der Größe des Sehnenrisses, den Beschwerden und dem Anspruch des Patienten. Auch das Alter der Rotatorenmanschettenruptur ist wichtig. Möglicherweise haben sich die Sehnen bereits zurückgezogen und die Muskeln zurückgebildet. In diesem Fall ist eine Operation mit einer Rekonstruktion der Sehne eventuell nicht mehr möglich.
Sie entsteht entweder durch einen Sturz und einen plötzlichen heftigen und ruckartigen Zug an der angespannten Sehnen oder aber häufig auch langsam und schleichend durch Alter und Verschleiß, wenn die Sehne am Schulterdach durchgescheuert wird. Sehr häufig handelt es sich auch um eine Mischung aus Verschleiß und einen auf die geschwächte Sehne treffenden, leichteren Unfall.
Die Rotatorenmanschettenruptur kann aber auch ohne merkliche Symptome vorhanden sein, nachdem sie sich langsam und schleichend entwickelt hat und kann dann plötzlich durch ein relativ harmloses Ereignis schmerzhaft werden.
Die Ergebnisse der operativ versorgten und eingeheilten Ruptur sind besser und nachhaltiger als nach nicht-operativer Behandlung. Bei älteren Patienten, geringer Symptomatik, kleinen Rissen, oder bei fraglich reparabelster Rissen kann eventuell ohne Operation behandelt werden. Auch in diesem Fall sollte die Entscheidung zusammen mit einem Spezialisten getroffen werden, auch um die richtigen Schritte zur Rehabilitation einzuleiten.
Nach nur 3 Wochen sind manche Massenrupturen schon deutlich retrahiert - Sehne und Muskel haben sich zurückgezogen. Die Operation ist dann schwieriger. Es ist mehr Spannung auf der Sehnennaht. Die Einheilung wird dadurch erschwert. Rerupturen sind häufiger. Je kleiner der Riss, desto mehr Zeit hat man. Bei Rupturen mittlerer Größe kann man ca. 2-6 Monate warten. Bei kleinen Rissen besteht normalerweise kein zeitlicher Druck.
Im Idealfall sind die vordere (Subscapularis) und die hinteren Sehnen ( Infraspinatus und Teres Minor) intakt und bilden ein Kräftepaar (Force Couple), welches den defekten Supraspinatus ersetzen kann. Wir empfehlen in diesem Fall dringend ein Übungsprogramm unter physiotherapeutischer Anleitung. (Siehe auch unser Übungsprogramm auf meine-schulter.de ). Zudem erfolgt eine schmerz- und entzündungslindernde Medikation mit sogenannten Antiphlogistika, eventuell Injektionen z. B. mit Hyaloronsäure, Kortison oder konditioniertem Plasma. Ggf. auch physikalische Maßnahmen (Wärme, Kälte), Massage, Salben oder auch Akkupunktur, etc.
Zur Behandlung der Rotatorenmanschettenruptur wird die abgerissene Sehne mit Knochenankern wieder an ihrem Ansatz am Knochen fixiert. Im Fall, dass dies nicht oder nicht mehr möglich ist, oder wenn keine oder nur geringe Beschwerden bestehen, wird konservativ mit einem Übungsprogramm therapiert. (Siehe auch unser Übungsprogramm auf https://www.meine-schulter.de/videos-uebungen-impingement/ )
Nach 5-6 Wochen besteht in der Regel eine gute Verbindung, so dass dann die aktive Bewegung der Schulter vorsichtig begonnen werden kann. Je älter und je größer der Riss war, um so länger dauert das Anwachsen. Die Stabilität der Fixation steigt dann über die nächsten Monate weiter an. Nach etwa 6 Monaten gehen wir von einer guten Belastbarkeit aus. Maximale Belastbarkeit wird erst nach 12-18 Monaten erreicht.
Zum Beispiel Maurer, Schlosser, Leistungssportler: 6-12 Monate; Einzelhandel im Verkauf 2-5 Monate, Bürotätigkeit am PC 1-4 Monate. Autofahren ist nach 1-3 Monaten möglich (Automatik ggf. früher), Joggen nach 2-3 Monaten, Fahrradergometer nach 1-2 Monaten, Radfahren nach 2-4 Monaten.
Wenn der Verdacht auf einen Riss der Rotatorenmanschette besteht, erfolgt die weitere Abklärung mittels Röntgen, Sonographie und Kernspintomografie (=MRT). Im MRT lässt sich der Riss hinsichtlich seiner Größe und der Möglichkeit der Refixation am besten beurteilen.
Schmerzen sind das wesentliche und meist das gravierendste Symptom der Rotatorenmanschettenruptur. Diese korrelieren nicht mit der Größe des Risses. Auch kleine Sehnenrisse können erhebliche Schmerzen verursachen. Das tückische ist, dass Schmerzen nicht auftreten müssen.
In manchen Fällen bestehen fast keine Schmerzen und es sind allenfalls wenig Schmerzmittel nötig. In anderen Fällen bestehen über Wochen deutliche oder sogar starke Schmerzen. Häufiger ist eine Operation erforderlich, um die Schulterschmerzen los zu werden.
In jedem Fall muss eine Betreuung der Patientin/des Patienten am Tag der Operation und möglichst auch in den Tagen und Wochen danach gewährleistet sein. Sehr vorteilhaft ist es, wenn man sich bereits vor der OP auf die Situation einstellt, Aufgaben des täglichen Lebens einübt und ein Übungsprogramm beginnt. Dazu findet man einige Videos auf dieser Seite.
Den operierten Arm lagert man möglichst zusätzlich zu dem Abduktionsverband auf einem Kissen. Der Arm sollte nicht hinter die Körperlängsachse nach hinten Richtung Rücken fallen, sondern eher nach vorne auf bzw. vor den Bauch. Schmerz und subjektives Gefühl sind wichtige Leitsignale auf der Suche nach einer angenehmen Position.